In stockfinsterer Nacht und bei Nieselregen war unser Team, die Herford Birders, beim Birdrace am 5. Mai 2012 im Füllenbruch bei Herford.
Wir hörten plötzlich, ohne dass wir etwas sehen konnten, an der Kreuzung Ziegelstraße/Kleinbahntrasse im Bereich der dortigen Tümpel einen vom Gefühl her größeren Vogel mehrmals kurz rufen, der offenbar startete.
Aus gefühlten etwa 50-80m Entfernung rief er dann noch zwei Mal.
Seltsamerweise flog er offenbar nur langsam weg, nicht wie eine Limikole oder ein Huhn mit hohem Tempo, sondern so wie Reiher fliegen.
Die kurzen Rufe waren sanft und weich und klangen wie "quau".
Wir waren völlig irritiert und ohne jegliche Ahnung, was das war.
Unser erster Verdacht war dann später: Ein Nachtreiher.
Habitat und Tageszeit passten gut.
Deshalb machten wir nach dem Birdrace intensive Recherchen in der Literatur, bei Experten und vor allem im Internet über deren Lautrepertoir. Aber die wenigen dort gespeicherten nächtlichen Flugrufe von Nachtreihern klangen alle etwas härter als die von uns gehörten.
Eine andere Art dagegen passte perfekt: Es war eine Rohrdommel, die dort aufgeflogen war. Zum Vergleich die Flug-Stimme bei xeno-canto:
Ein verwegener Gedanke ist nun:
Am 4. März hatte L.E. im Füllenbruch eine startende Rohrdommel fotografiert. Wenn es damals ein Weibchen (die boomen nicht) war, da er gesehen hat - und dieser Vogel hat sich bis in den Mai hinein dort aufgehalten, ohne dass ihn ein Beobachter bemerkt hätte?
Wer läuft schon in der Nacht im Füllenbruch herum?
Eckhard Möller
1 Kommentar:
Tja, wenn Eckhard es nicht weiss, wer dann? Ich war im fraglichen Zeitraum öfters (tagsüber) im Füllenbruch, habe aber nie eine Rohrdommel erspähen können, aber die Art ist ja sehr heimlich. Trotzdem finde ich einen Monat sehr lang, in dem niemand sonst was gesehen haben sollte... aber klar, alles kann, nichts muss! Würde mich für euch freuen, wenn die Beobachtung so passt.
LG Uwe
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