Am 1. März fanden Hajo Kobialka und Volker Konrad auf der Else in der Innenstadt von Bünde zwei merkwürdige Schwimmenten, die sie nicht sofort identifizieren konnten.
Eine Serie von Fotos erleichterte das dann im Nachhinein.
Das Ergebnis ist absolut überraschend:
Jörn Lehmhus (Cremlingen), Spezialist für Wasservogel-Hybride, identifizierte die Enten als "Triple-Hybride" aus Gelbschnabelente (Anas undulata) aus Südostafrika/Fleckschnabelente (Anas poecilorhyncha) aus Indien und Stockente.
Hier Jörns Analyse:
http://www.flickr.com/photos/14195020@N08/12196870365/in/pool-hybridbirds
http://www.flickr.com/photos/14195020@N08/12197292094/in/pool-hybridbirds
Weibchen :
http://www.flickr.com/photos/14195020@N08/12197317254/in/pool-hybridbirds
http://www.flickr.com/photos/14195020@N08/12197518756/in/pool-hybridbirds
Dunkle Oberschwanzdecken könnten von der Fleckschnabelente kommen.
Die Vögel weisen aber im Gegensatz zu den Hannoveraner Tieren auch Stockenten-Merkmale auf (Grünglanz am Kopf des Erpels, leichte Locke des Erpels, bräunlichere Grundfärbung).
Also war hier wahrscheinlich auch Stockente als Elter beteiligt. Da die Hybriden Stockente x Fleckschnabelente und Stockente x Gelbschnabelente fruchtbar sind (und dies auch für Fleckschnabel x Gelbschnabel anzunehmen ist), ist eine solche Kombination denkbar - also Kreuzung eines Hybriden aus zwei der genannten Arten mit der dritten Art.
Welche Kombinations-"Reihenfolge" dies hier genau war, kann ich aber so nicht sagen. Da Stockenten-Merkmale so schwach ausgeprägt sind, würde ich annehmen , dass Stockente an der ersten der zwei vermutenten Kreuzungen beteiligt war. Das kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen.
Noch ein paar Punkte zu den jetzt in Bünde beobachteten Vögel:
Erpel
Die scheckigen Unterschwanzdecken und die Schnabelzeichnung des von Volker Konrad und Hajo Kobialka beobachteten Erpels ebenso wie die eher eintönige Kopfzeichnung deuten auf Gelbschnabelente, die halb hochgebogenen verlängerten Oberschwanzdecken sowie leichter Grünglanz am Kopf auf Stockente, ebenso dass die hellen Ränder der Flankenfedern im hinteren Flankenbereich fein dunkel gesprenkelt sind. Auf Fleckschnabelente deutet der sehr deutliche weiße Rand der Schirmfedern.
Ente
An Gelbschnabelente erinnernde Kopfzeichnung wie beim Erpel (aber ebenso wie dort zuviel Zeichnung/Kontrast), Gelb am Schnabel etwas zu ausgedehnt für Fleckschnabel, dunkle Zentren der Flankenfedern teils mit einer hellen U -förmigen Binde wie bei Stockente. Ähnlich wie bei Erpel weißer Schirmfederrand, an Fleckschnabelente erinnernd
Ob diese Tiere mit den Hannoveraner Tieren verwandt sind?
Soweit Jörns Stellungnahme.
Unfassbar, was es im Bereich der Wasservogelhalter alles an krausem Zeug gibt...