17 Dezember 2015

Wald/Gartenbaumläufer die Letzte....

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versprochen. Auch wenn es vielleicht manche schon nervt, ich find die Diskussion spannend und was man nicht wissen will, kann man ja überlesen.
Lieber Axel Müller, ich habe um Hilfe bei der Bestimmung gebeten und habe zwischendurch während der Arbeit Ihre Meldung von gestern gesehen und mich gefreut, dass sich jemand so ausführlich mit dem Vergleich auseinandergesetzt hat und hab aufgrund der fachmännischen Beschreibung und wenig Zeit die Einschätzung für glaubwürdig gehalten und konnte so schnell die Punkte nicht mit dem Paper vergleichen. Heute abend (noch bevor ich den 2. Post gesehen habe), musste ich mir dann aber doch die Zeit nehmen und habe versucht, Ihre Beschreibung und das Paper nachzuvollziehen.
Ich hab noch nie Vögel gefangen und habe daher Schwierigkeiten manche Merkmale richtig einzuschätzen.
Nachdem ich mich nun etwas damit beschäftigt habe, bin ich auch nicht soviel schlauer und kann nur sagen, Variation ist die notwendige Voraussetzung für Evolution und ist wohl der Grund, warum es mir immer noch schwer fällt, Bilder von "meinem" Vogel und anderen einzuordnen.
Ich bin übrigens über ein noch nicht genanntes Merkmal am meisten stutzig geworden: die Alula ist auf manchen Bildern erkennbar weiß gesäumt, was für Gartenbaumläufer spricht.
Ich hab mal 4 Sachen im Bild versucht festzuhalten, die ich nicht so klar finde:
 - der weiße Überaugenstreif geht bis an die Schnabelbasis
 - für mich ist die längste Schirmfeder auf der Innenfahne relativ hell (was immer das heißt)
 - Spitze von H4 deutlich näher an H5 (nicht auf allen Bildern so zu sehen)
 - Kralle mehr als doppelt so lang wie der Schnabel (mit Faden gemessen, aber durch Perspektive natürlich schwer einzuschätzen)
Andere Merkmale, wie die spitz zulaufenden Bindenflecke sprechen natürlich klar für GBL.
Ich habe übrigens auch außerhalb von sturmmöwe (sehr) erfahrene Experten um Ihre Einschätzung gebeten und habe dort WBL als Vermutung
zurückgemeldet bekommen.

Meine Schlussfolgerung ist für heute: ich werde auch in Zukunft nur richtig typische Exemplare optisch unterscheiden können.

LG Holger

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Holger!
Genau diese Diskussion ist auf der Sturmmöwe genau richtig. Egal, wie ausführlich und lang sie geführt wird. Keine anonymen Beleidigungen, sondern Wissensaustausch!
Wenn sich jemand nicht speziell mit einer bzw. hier zwei Arten beschäftigt, wird das Wissen nie vollständig sein und von eigenen, manchmal auch falsch interpretierten, Erfahrungen geprägt sein.
Und: im Laufe der Zeit hat sich das Wissen auch verändert bzw. verbessert (siehe mein Satz zu 70er-Jahre-Parey und heutigem Svenson).
Das ist ja das Schöne an unserem Hobby: wir lernen nie aus.
Liebe Grüße
Axel

Anonym hat gesagt…

Ich kann mich Axel nur anschliessen. Ein fachspezifischer Wissensaustausch ist doch klar gewollt und macht das lesen erst interessant. Gerade bei solchen Zwillingsarten ist es ungemein spannend die Vertiefung in die Materie mitzuverfolgen.
Für meinen Teil ist mir das wesentlich wichtiger als das Posten von - zugegebenermaßen schönen - Fotos ohne jeglichen Inhalt. Bestes Beispiel ist da L. Ortlieb und ich kann den Kommentar eines Users unter einem Foto von Wildkingdom schon nachvollziehen. Solche Fotos kann man zum "Aufmerksamkeitserhaschen" doch besser bei der Fotocommunity hochladen als hier. Interessant finde ich daher eher die Sichtungen in OWL mit Ortsangabe und daher freue ich mich immer wieder wenn Hajo Kobialka aus dem Kreis Höxter postet. Dann habe ich es zur Nachsuche nicht so weit... :))

Viele Grüße,

Oliver

Anonym hat gesagt…

Die Sturmmöwe ist für die da, die Ihre Freude über unsere Vogelwelt miteinander teilen wollen. Dieses Teilen erlebe ich in den Diskussionen über den Baumläufer und auch in den Bilder zum Beispiel von Herrn Ortlieb.

Heinz-Jürgen Uffmann


Anonym hat gesagt…

Ich finde auch beides gleichermassen interessant: Schöne Bilder und tiefer gehende Diskussionen, wenn sie denn sachlich und beim Thema bleiben.

Viele Grüße

Uwe

Anonym hat gesagt…

Hallo zusammen,

in Absprache mit Holger Bekel noch einmal ein abschließender Kommentar - völlig humorfrei - zu dem fraglichen Vogel bzw. der Baumläuferbestimmung allgemein. Wer nicht mag, muss es nicht lesen.

Die "klassischen" Merkmale in der Färbung (Weiß der Unterseite, Farbton und Zeichnung von Oberkopf, "Rücken" und Bürzel, ...) treffen grundsätzlich zu, sind aber sehr variabel und ihre Beurteilung anfällig gegenüber wechselnden Lichteinflüssen. Ihr Vogel sieht auf allen Fotos kalt graubraun aus. Die warm gelblich tabakbraunen Farbtöne, die einen typischen WBL zieren, fehlen ihm völlig. (vgl.z.B.: http://www.netfugl.dk/pictures.php?id=showpicture&picture_id=35607)
Die Unterseite sieht auf dem neuen Foto nun auch gar nicht mehr schneeweiß aus, sondern an den Flanken bis weit zu den Brustseiten bräunlich verwaschen.

Überaugenstreif bis zum Schnabel: Ja, bei Aufsicht von oben sieht man da einen schmalen, unregelmäßigen Streif. Auf anderen Fotos (von der Seite) scheint er fast ganz zu fehlen. Auch das ist sehr variabel und von Perspektive und Haltung des Vogels abhängig. Bei (manchen) WBL können die Überaugenstreifen bis zur Schnabelwurzel breit weiß und sogar über die Schnabelwurzel hinweg miteinander verbunden sein. Bei "unseren" mitteleuropäischen WBL ist das meist weniger ausgeprägt, wie ja auch die (hinteren) Flanken bei diesen nicht reinweiß sind. Diese Merkmale helfen also nur bedingt.

Die besten Einzelmerkmale sind die von Daunicht beschriebenen Flügelmerkmale, sowohl die Schwingenformel, als auch die Lage und Form der Bindenflecken. Beides kann man unter Ihren Fotos auf dem zuletzt eingestellten am besten beurteilen. Demnach ist Ihr Vogel eindeutig ein GBL.
Die Handschwingenstufung ist bei Ihrem Vogel auch ziemlich gleichmäßig. Auf dem neuen Foto sieht man perspektivisch bedingt die Spitze der H5 nicht gut (kleiner weißer Fleck kurz vor der Flügelspitze). Die Abstände zwischen diesem und der Spitze von H4 sowie der folgende Abstand zur H3 sind annähernd gleich lang.

Ein weiteres Merkmal, auf das Sie nun noch selber hinweisen, ist der weiße Außenfahnensaum der längsten Alulafeder. Auch das ein starker Hinweis auf einen GBL.

Färbung und Kontrast der längsten Schirmfeder sind wiederum lichtabhängig und daher als Einzelmerkmal wenig nützlich. Bei Ihrem Vogel ist zwar die Innenfahne deutlich heller als die Außenfahne; das ist sie aber immer! Bei WBL kann dieser Kontrast wesentlich ausgeprägter sein; Beispiele wie das aussehen kann, finden Sie auf dem bereits oben verlinkten Foto oder hier: http://www.netfugl.dk/pictures.php?id=showpicture&picture_id=23442.

Schnabel- und Hinterkrallenlänge sind anhand von Fotos schwierig zu beurteilen und variabel. (Ihre Aussage "Kralle mehr als doppelt so lang wie der Schnabel." ist sicher irrtümlich erfolgt. Dass sie wohl mehr als halb so lang ist, sagt nicht wirklich etwas aus. Das war Teil meines Verwirrspiels.) Bei einem typischen WBL kann die Halluxkralle (ohne Zehe!) annähernd gleich lang wie der (kurze) Schnabel aussehen, z. B. hier: http://www.club300.de/gallery/photo.php?id=15708.

Insgesamt halte ich Ihren Vogel für einen eindeutigen Gartenbaumläufer. Die anfängliche Verwirrung beruhte vermutlich v. a. auf dem Eindruck der sehr weißen Unterseite auf den zuerst geposteten Fotos. Es ist ja deshalb auch durchaus nachvollziehbar, dass der Vogel diese Diskussion überhaupt ausgelöst hat.

Auch dass Sie von anderen sehr erfahrenen Experten "WBL als Vermutung" erhalten haben, wundert mich gar nicht. Schauen Sie halt, ob und wie es begründet ist, und ob Sie es anhand der Merkmale nachvollziehen können. Dann ist es nämlich egal, ob die Diagnose von einem "Experten", einem "Grünschnabel" oder einem Plappermaul stammt.

Viele Grüße und Frohe Weihnachten!

Axel Müller