Am heutigen verregneten Karfreitag hatten ein Mäusebussard und ein Kolkrabe auf einer Wiese (in Verl-Sende) einen verendeten Junghasen entdeckt, den zu verzehren sich beide anschickten. Allerdings war der Bussard wohl deutlich dominanter als der Rabe, so dass dieser versuchte, den Greif durch allerlei Gehopse und hinterrückige Angriffe von seiner Mahlzeit abzubringen. Doch selbst durch mehrfaches Gezerre am Gefieder des Bussards ließ dieser von seinem gefundenen Fressen nicht ab. Schließlich gelang es dem schwarzen Großsingvogel immerhin, eine Hasenpfote zu ergattern, die ihm Glück resp. einen leicht gefüllten Magen bringen sollte. Bald gesellte sich ein zweiter Bussard hinzu und nach anfänglicher Streiterei zogen die Bussarde mit den Hasenresten davon. Für den Raben blieb der im Flug abgefallene Kopf des Junghasenbratens, den er sich auch durch einen herbeigeeilten Krähen-Vetter nicht vermiesen ließ. Letztlich flog der Corvux corax auf den benachbarten Acker, um dort die Mahlzeit zu Ende zu bringen.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung: 1. Die Chancen eines jungen Häschens, als Osterhase Karriere zu machen, ist heutzutage recht gering, besonders, wenn man unter eine landwirtschaftliche Maschine gerät. 2. Und wenn sich Bussard und Rabe um dein Recycling kümmern, bleiben von dir bestenfalls ein paar Fellreste und Knöchelchen. 3. Einem einzelnen Bussard kann ein Rabe mit Dreistigkeit und kecker Furchtlosigkeit etwas stibitzen, zwei Greife sind dann doch zuviel. 4. Der Schwächere muss sehen, was übrig bleibt. 5. Und manchmal bringen sogar vier Hasenpfoten kein Glück.
Allen Vogelfreunden ein frohes Osterfest
Manfred Kolleck
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