11 Mai 2016

Weißstörche Minden-Lübbecke Bazar 15 vom 10.5.2016






Liebe Freunde der Minden-Lübbecker Störche,
 
anbei der aktuelle Bazar mit interessanten Neuigkeiten.
Es brüten 55 Paare im Kreis, das wird die endgültige Zahl
sein. Also 2 Paare weniger als in 2015. Ein hohes Niveau,
aber heuer keine weitere Steigerung. Ob jetzt ein Maximum
für die Region nach jahrelangen fast schon verläß-
lichen Zunahmen erreicht ist? In den umliegenden Kreisen,
am Unteren Niederrhein und östlichen Niedersachsen gab
es durchaus Steigerungen der Horstpaare auch 2016.
 
Leider ist von einer für uns unerfreulichen Entwicklung zu
berichten. Das Institut für Vogelforschung (Vogelwarte
Helgoland) wird uns ganz offensichtlich nicht ausreichend
Ringe für die Saison zur Verfügung stellen. So wie man
aktuell sogar befürchten muß: möglicherweise gar keine.
Das hat eine Vorgeschichte, die aus meiner persönlichen
Sicht sehr mißlich ist.
In den letzten Jahren hat die VW
jeweils 50 Ringe geliefert. 2011/12 hatten wir mit der VW
eine Vereinbarung getroffen, weitere Ringe gegen Kosten-
erstattung zu erwerben, denn unsere Jungenzahlen gingen
über die 50 jährlich hinaus. Im Maximum flogen 2015 106
Jungvögel im Kreis Minden-Lübbecke aus. Bis dahin
reichten die 50 plus die zusätzlich
erworbenen Ringe, verteilt auf mehrere Jahre, aus.
Jetzt gibt es nur noch einen geringen Restbe-
stand. Auch wenn noch 50 Ringe geliefert werden sollten,
können nicht alle Jungstörche beringt werden.
Das ist ein Einbruch für unsere gute Praxis.
 
Es hatte die schriftliche Zusage des Leiters der VW Prof.
Bairlein gegeben, uns gegen Kostenerstattung weiterhin die
erforderliche  Ringanzahl zur Verfügung zu stellen. (Für eine
erneute Zusatzlieferung haben wir bereits etliche Spendenan-
gebote erhalten, was das Engagement vieler Storchenfreunde
und Dorfgemeinschaften belegt). Die Ringlieferung habe ich
im September 2015, fristgerecht zur Bestellung beim Ringhersteller,
erbeten. Keine Antwort. Im Frühjahr Erinnerung daran. Dann eine
Antwort per mail: ein recht knappes Njet. Bei mehr der VW gemel-
deten Ringablesungen, z.B. aus Spanien, könnte die VW ihre
sonstigen Aufgaben nicht mehr wahrnehmen.
 
Ich habe daraufhin erneut eine ausführliche, wissenschaftliche
Fragestellungen aufführende Begründung für die weitere,
möglichst vollständige Beringung unserer Jungstörche
geliefert. Auch auf die enorme Bedeutung der Beringung
für unsere Öffentlichkeitsarbeit und in der Bevölkerung
hingewiesen. Auch darauf, daß wir seit zig Jahren eine
umfassende und deutschlandweit anerkannte lückenlose
Dokumentation der Daten um die Störche bei uns betreiben
und eine wissenschaftliche Arbeit hierzu vergeben möchten.
Wir bekamen keine Antwort. Daraufhin hat der Vorsitzende des
Aktionskomitees Prof. J.Weinig Herrn Prof. Bairlein noch
einmal angeschrieben. Ich kann's kaum glauben: ohne
Reaktion! Auch Schreiben an den zuständigen Leiter der
Beringungszentrale, z. B. vom Dez. 2015, blieben ohne
Antwort. Was ist da los? Ich kann nur spekulieren.
 
Fazit ist aber, daß es um die Beringung der Jungstörche
2016 und die Kontinuität unserer Beringungsarbeit in der
Zukunft im Kreis eng wird. Sollten wir noch 50 Ringe erhalten
(wir sind nur ca. 1, max. 2 Wochen vor den ersten Beringungen!
Die Jungstörche werden sonst zu groß), können wir nur
einen Jungvogel pro Horst beringen, zu mehr wird es
nicht reichen. Bekommen wir die 50 Ringe nicht oder
nicht zeitgerecht, müssen wir kapitulieren.
 
Es gibt einen Trost, auch für alle Horsteigentümer, die
immer motiviert auf die Beringung "ihrer" Jungstörche
schauen: ein nicht beringter Jungstorch ist genauso
glücklich wie ein beringter. Und: der Weißstorch bleibt
der faszinierende und den Kreis Minden-Lübbecke
prägende Charaktervogel von großem Ausdruck!
 
Erstaunt, verärgert, aber herzlich
Alfons Rolf Bense
 
 

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