27 Januar 2015

Presse: Windräder und Vögel


Gefährden Windräder Vögel?

Naturschutzbund weist Vorwurf zurück, den Ausbau erneuerbarer Energien zu blockieren

Bad Driburg(WB). Der Naturschutzbund NABU hat den Vorwurf der Betreiber von Windrädern zurückgewiesen, er blockiere den Ausbau der erneuerbaren Energien. »In NRW laufen nur zwei Klagen gegen Windenergieanlagen«, sagte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck dem WESTFALEN-BLATT.

Von Dietmar Kemper

Bei den »Windenergietagen« Ende des Jahres in Bad Driburg hatte der Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE), Andreas Düser, behauptet: »Insbesondere der NABU torpediert mit Klagen den regionalen Ausbau und verabschiedet sich von der Energiewende.« So wie weitere Lobbyisten beklagte er, auch wegen dieser Blockadehaltung gehe es in NRW nur schleppend voran. Im ersten Halbjahr 2014 seien in Schleswig-Holstein Anlagen mit 440 Megawatt Leistung neu installiert worden, zwischen Rhein und Weser dagegen nur 109 Megawatt.

»Der NABU ist nicht die Ursache dafür, dass es schlecht läuft«, wehrt sich Tumbrinck. Aber man sehe nicht tatenlos zu, wenn Windräder in der Nähe von Brutplätzen stehen sollen. »Ziel muss ein naturverträglicher Ausbau der Windenergie sein.«

Gegen eine Anlage in der Hellwegbörde im Kreis Soest, die mitten in einem Vogelschutzgebiet liegt, klagte der NABU genauso wie gegen die Genehmigung des Kreises Minden-Lübbecke für fünf Windräder im Norden von Preußisch Oldendorf bei Getmold/Schröttinghausen. Diese befänden sich zum Teil nicht weiter als 500 Meter von Weißstorchhorsten entfernt, moniert die Naturschutzorganisation. Sie hält einen Mindestabstand von 1000 Metern für erforderlich. Der NABU verweist auf einen Fall im Mai 2013: Damals sei in Petershagen ein Weißstorch mit einem Windrad zusammengestoßen und verendet. Tumbrinck: »In Petershagen wurde nach dem Tod des Altvogels die Brut aufgegeben. Solche Verluste ganzer Bruten gefährden letztlich den Fortbestand des größten ursprünglichen Bestandes wild lebender Störche in NRW.«

Der Abstand zu den Brutstandorten sei »ein Riesenproblem«. Von Investoren und Betreibern der Anlagen vorgelegte Gutachten nähmen es mit den Fakten nicht so genau. Zu den gefährdeten Arten zählt der NABU auch den Rotmilan. Der Vogel drohe, durch Rotoren zerfetzt zu werden. Sogenannte Schlagopfer seien umso alarmierender, weil 60 Prozent der weltweiten Rotmilanpopulation in Deutschland lebe. Allerdings ergab eine Studie der Biologischen Station Senne (Delbrück) für die Westfalenwind GmbH in Lichtenau keine besonderen Gefahren für die Vögel. Bezogen auf den Kreis Paderborn stellte Peter Rüther, der Leiter der Biologischen Station, fest: »Die bisherigen Ergebnisse in den vergangenen fünf Jahren haben keinen Anhaltspunkt dafür ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Windkraftausbau und Reduzierung der Rotmilanvorkommen gibt.«

Rotoren und das sogenannte Barotrauma (Druckverletzung) gefährden laut Nabu auch Fledermäuse. Wegen der Verwirbelungen und des Druckabfalls hinter den Rotorblättern können die Lungen und inneren Organe platzen. Schätzungsweise verunglücken jedes Jahr in Deutschland bis zu 200   000 Tiere. In NRW sind zwei Prozent der Fläche für Windkraftanlagen vorgesehen. Verglichen mit der intensiven Landwirtschaft sei die Windkraft »noch kein Problem«, könne es aber bei einigen Arten werden.

Wb 27.01.15

 


 

 

 






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