Doris Glimm in der Soester Börde – Foto: Werner Prünte
Mit großer Freude haben wir Ornithologen der Warburger Börde in diesem Jahr die Brut der seltenen Wiesenweihe an einem naturnahen Brutplatz geschützt. Vielen Ornis wurde bewußt, wie viele Bemühungen notwendig sind, um die Bodenbruten dieser seltenen Greifvogelart zu schützen.
Noch im Frühjahr 2018 mussten wir um den Ornithologen und Weihenschützer Herbert Schröder aus Borgentreich trauern.
Am 22.08.2018 ist nun Doris Glimm aus Lippstadt durch einen tragischen Unglücksfall plötzlich und unerwartet verstorben. Dies hat uns zutiefst erschüttert.
In enger Zusammenarbeit mit Theodor Trendelkamp und Werner Prünte hat Doris Glimm ab den 1970er Jahren den Weihenschutz in der Soester und Warburger Börde systematisch betrieben und Wiesen- und Rohrweihen vor dem Aussterben gerettet. So entwickelte sich der Wiesenweihen-Brutbestand nachfolgend in der Hellwegbörde auf über 40 Paare. Dies war in den 1990er Jahren eines der bedeutendsten Brutvorkommen in Deutschland.
Nur ein mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnetes Kapitel in ihrer umfangreichen Naturschutz-Vita. Nicht erlahmende Neugier und Kenntnisse in fast allen Bereichen der Fauna und Flora zeichneten sie aus: Ob Ackerwildkräuter, Mollusken oder Wildbeobachtungen im Solling. Jede Austausch war eine Freude.
Offen und interessiert, den Nagelfleck vor der Linse, 2014 – Foto: Renate Wagner
Doris Glimm ist vielen Naturschützern ein wunderbares Vorbild in Sachen Prinzipientreue und Engagement. Zugewandt und inspirierend waren die Gespräche mit ihr, die oft weit über den Naturschutz hinausreichten. Ihre Kenntnisse teilte sie gern und begeisternd.
Telefonate mit ihr dauerten lange und waren sehr intensiv. Auf offen gebliebene Fragen kam sie noch Wochen später zurück.
Sie verfolgte die Intensivierung der Landwirtschaft und das daraus resultierende Artensterben über Jahrzehnte mit großer Sorge mit. Doris Glimm beharrte auf die ureigenen Interessen des Naturschutzes, die von anderen schnell über Bord geworfen werden. Selbsternannte Naturschutz-Intellektuelle und Pseudo-Vordenker waren ihr ein Dorn im Auge.
Zu den am Weihenschutz beteiligten Landwirten pflegte sie einen freundschaftlichen Kontakt. Mit Herzblut schuf sie ein Schutzprojekt, welches europaweit ein Vorbild für effektive Naturschutzarbeit ist.
Mit ihr geht ein kantiges Urgestein des Naturschutzes. Es geht eine herzenswarme Frau.
Wir werden sie sehr vermissen und immer in Erinnerung behalten.
Falko Prünte, Manfred Hölker
Feinfühlig, inspirierend und humorvoll, hier mit Manfred Hölker am Desenberg in der Warburger Börde 2017 – Foto: Falko Prünte